Schwarmzeit

Der Schwarm – Die Schwärme

 

Ist der Schwarm bereits in der Luft, hilft nur Sensengeklapper oder Büchsenknallen. Dann setzt er sich vielleicht auf einen gut erreichbaren Ast und der Imker kann ihn sich wieder holen.

So dachte - oder hoffte - man früher.

 

Bei dieser Methode wäre es zur Zeit laut in Much, denn außergewöhnlich viele Bienenvölker sind im Augenblick auf dem Abflug, um ihre Behausungen zu verlassen - abzuschwärmen - und willens, die Imker in Trab zuhalten. Mutmaßlich ist es die Witterung, bei der die Pflanzen viel Pollen produzieren und somit die Bienen anregen, an Nachkommenschaft zu denken. Denn ein reichhaltiges Pollenangebot ist die Grundlage für die Aufzucht gesunder Brut.

 

Wie erwähnt, der Imker hat Stress und einige seiner Nachbarn auch. Es ist in seinem Interesse, die Schwarmlust zu reduzieren oder den Auszug zu verhindern. Alle Methoden, das zu erreichen, erfordern die genaue und regelmäßige Beobachtung der Bienen, denn erkennt er die Anzeichen rechtzeitig, kann er eingreifen.

Das Interesse der Bienen ist konträr. Will ein Volk schwärmen, ist es in der Regel vital und widerstandskräftig und will sich wie jedes Lebewesen vermehren, um die eigene Art zu erhalten. Doch mit dem Auszug einer alten Königin samt Gefolge, verringert sich eben auch die Anzahl der fleißigen Arbeiterinnen, die den Nektar nach Hause bringen. Ein echter Interessenskonflikt eben.

Die rigorose Durchsetzung imkerlicher Interessen, wie zum Beispiel das Beschneiden der königlichen Flügel, ist nicht unsere Methode. Ein Volk tatsächlich schwärmen zu lassen, um es dann wieder einzufangen, aber auch nicht. Denn unbegrenzt Völker sammeln geht auch nicht. Mit den Bienen arbeiten und einen sanfteren Umgang mit deren Natur aber schon.

Und trotzdem: Wenn Schwarmzeit ist, gibt es Schwärme. Da kann der Imker noch so auf der Hut sein. Da muss er einfach hinterher, über Stock und Stein und auf die Leiter. Mal hat er Glück, mal eben nicht. Seinem Restvolk geht es gut, die Aufregung der Nachbarn weicht wahrscheinlich dem Staunen über den imposanten Auftritt des Schwarms und eigentlich ist alles gut, Mitte Juni verlieren die Bienen eh die Lust zu schwärmen.

Claudia Schümann

Much hat geblüht, Much hat gesummt, Much schleckt Honig

Insektenweide, Augenweide. Schön.
Insektenweide, Augenweide. Schön.

Die langlebigen Winterbienen sind geschlüpft, es gibt keine Drohnen mehr im Stock, Futter- und Varroa-Situation ist unter Kontrolle, das Mäusegitter eingesetzt - die Bienenvölker sind vorbereitet auf niedrige Temperaturen und die Widrigkeiten des Winters.

Der Imker reflektiert das vergangene Bienenjahr: Die Irritationen durch die außergewöhnlich dunkle Farbe des Frühjahrhonigs und die Freude über die Menge an Sommerhonig - in der Gesamtbetrachtung war es ein erfreuliches Bienenjahr. Die Bemühungen um ein "summendes, brummendes Much" haben dazu beigetragen, Insekten bessere Bedingungen zu schaffen. Die vielen angelegten Blühstreifen, die Planzungen und Aussaaten in privaten Gärten und Balkonkästen sind Zeichen wohlmeinender Veränderungen, die nicht auch zuletzt freundlich fürs Auge sind.

Hobby - Imkern: spannend, abwechslungsreich, macht offen für Zusammenhänge und bringt einen süßen Lohn, meinen weiterhin alle ´Altimker´ und freuen sich über die ´Neuimker(Innen!)´ im Verein, die sich für das kommende Jahr vorgenommen haben, diese Erfahrungen selber zu machen.

 

08.10.19


Das süße Geheimnis der Bienen

die umschwärmte Imkerin
die umschwärmte Imkerin

Laue Lüfte, Blumendüfte - da gerät Mensch und Bien ins Schwärmen. Der Mensch ist hin und weg, das Bienenvolk, wenn der Imker nicht aufpaßt auch. Auf und davon - Vermehrung auf Bienenart eben.

 

Dem Imker gefällt diese unkontrollierte Schwärmerei in der Regel nicht: Er verliert einen großen Teil seines Volkes, von dem er sich satten Honigeintrag erhofft hatte, seine Bienen fliegen in eine unsichere Zukunft - ohne Vorräte, ohne Schutz gegen die Varroamilbe und, auch wenn es ein absolut natürliche Vorgang ist, weiß der Imker auch, daß diese schwirrende Wolke des 'Schwarmabgangs' manche Nachbarn verängstigt.

 

Von Mai bis Mitte Juni ist die arbeitsintensivste Zeit für Imker. Denn 'Schwarmstimmung' kündigt sich an. Das bedeutet: beobachten, kontrollieren, eingreifen. Eine gesunde Entwicklung, eine große Menge eingelagerter Vorräte - es wird eng im Stock, die Bienen beschließen, sich zu vermehren.An den Rand gesetzte größere Zellen zeigen das ernsthafte Vorhaben, neue Königinnen zu ziehen. Die alte 'bestiftet' auch diese Zellen und aus den Maden, gefüttert mit Gelee Royal, entwickeln sich neue Königinnen.

 

Aber nur, wenn der Imker nicht aufpaßt. Deshalb steht er vor seinen Beuten, zieht Rähmchen für Rähmchen, sucht diese 'Schwarmzellen' und findet er sie, bricht er sie.

 

Maximal 6 Tage hat er dafür Zeit, ist die 'Weiselzelle' erst verdeckelt, ist es zu spät- die alte Königin mitsamt großem Gefolge steht schon am Check-in.

 

Aber Bienen verstecken ihre Könniginnenzellen machmal zu gut. Dann passiert, was das BGB regelt: Ein Schwarm geht ab, der Imker darf ihn auf jedes Grundstück verfolgen oder jemand anderes findet ihn, fängt ihn und darf ihn behalten.

 

Das ist natürlich am Besten ein Imker. Er weiß, wie der Schwarm 'einzuschlagen' ist, was die Bienen benötigen und wie den herbeigelaufenen Nachbarn ein großartiges Spektakel geboten wird.

 

Deshalb: Kontakt zu Imkern in Ihrer Nähe

 

C. Schümann

25.05.18


Die Winterbienen sind tot- Es lebe die Königin!

so sieht sie aus - die Bienenkönigin
so sieht sie aus - die Bienenkönigin

Generationenwechsel sind unvermeidlich, Fortbestand braucht frische Kräfte- das gilt auch für Bienendynastien.

 

Die Übergangszeit kann kritisch sein, der Erfolg ist abhängig von guter Vorbereitung und vorausschauender Planung- für Bienenvölker kein Problem. Die Zeit des Wechsels im Stock ist jetzt, im Vorfrühling.

 

Als die Winterbienen schlüpften war Herbst, viel zu sammeln gab es nicht mehr, die Königung stellte langsam ihre Bruttätigkeit ein und der zyklische Lauf im Leben einer Arbeitsbiene (Putzerin, Amme, Wächterin, Sammlerin) wurde im Winter nicht gebraucht.

 

Für die spät im Jahr geschlüpften Bienen bedeutet das: weniger Arbeit, ein längeres Leben. Ein kleiner Hofstaat füttert die Königin, die anderen heizen durch Flügelschlag die Traube, die sie eng um die Königin bilden. Satt und warm soll sie ins Frühjahr kommen, denn nur sie sichert den Fortbestand des Volkes.

 

Etwa ab Mitte Februar endet der Bienenwinter - Zeit für die Königin, die neue Generation anzulegen. Die junge Brut muß versorgt und gepflegt werden und im Idealfall, so der Plan der Natur, liefern bald die ersten frühblühenden Planzen eiweiß-reichen Pollen, der zur gesunden Aufzucht der Brut gesammelt werden muß.

 

Auch wenn es die Alten erschöpft - sie müssen durchhalten bis die Frühjahrsbrut ausgewachsen und in der Lage ist, die Pflichten für das schnell wachsende Brutnest zu übernehmen.

 

Derweil belauert der ungeduldige Imker seine Beuten, hebt sie an, versucht das Gewicht des verbliebenen Futters abzuschätzen und wartet auf die ersten warmen Tage, um sie zu öffnen für seine "Frühjahrsnachschau". Dann werden Königinnen gesucht, Brutnester betrachtet, Rähmchen sortiert und die Bilanz des Winters gezogen.

 

Verspricht der Anblick ein verheißungsvolles Bienenjahr, haben die Winterbienen ihre Aufgabe erfüllt. Jetzt liegen ihre Körper als "Totenfall" wie ein Teppich auf dem Boden der Beute - die Königin hat überlebt.

 

Claudia Schümann

 

29.03.2018

 


Röntgenstrahlen, Penicillin und jetzt "Lithiumchlorid"

Das Bienensterben "könnte" besiegt sein, so die Forscher der Uni Hohenheim. Der Charme des entscheidenen Schubs des Zufalls im Labor, machte in der Presse ein "ist" besiegt daraus.

 

Gesucht hatten die Forscher ein Mittel gegen die Varroa-Milbe, die die Bienen aussaugt, deren Nachwuchs die Bienenbrut schädigt, Viren überträgt und letztendlich das Volk eingehen läßt.

 

Imker bekämpfen die Milben mit natürlichen Säuren oder pharmazeutischen Produkten - mehr oder minder effektiv, immer den Blick auf Volksentwickling, Honigeintrag und Rückstandsgefahr, hoffend, die Balance aufrecht und die Varroen-Anzahl gering zu halten. Denn endgültig besiegen lassen sich die Milben nicht - bisher.

 

Im Focus der Forscher war nicht die Behandlung der Bienen, sondern der Milbe mit Hilfe der Gentechnik beizukommen. Offenbar erfolgreich, denn die Milben starben, allerdings auch die der Kontrollgruppe. Die Schlußfolgerung: etwas anderes war verantwortlich für den Milbentod, nämlich die Hilfschemikalie: Lithiumchlorid, ein Salz, angewendet als Trocknungsmittel und Antidepressivum, als Rohstoff z.Z. günstig und leicht verfügbar.

 

Laborversuche zeigten: Geringe Mengen des Salzes in Zuckerwasser aufgelöst und an die Bienen verfüttert, führte zum Tod der Milben. Patentanmeldung, Veröffentlichung im Fachmagazin.

 

Der Hype der Hoffnung war angeworfen. Bloggende Imker gehen an die Details der Versuchsanordnungen, Frage nach Brutschädigung, grundsätzlich nach der Ursache des Bienensterbens, nach wirtschaftlichen Interessen, gegeneinander mit "Meckerpeter" und "Blauäugiger Optimist".

 

Lithiumchlorid hat Potential. Wie und in welcher Dosierung eine Völkerbehandlung erfolgen kann, ist noch unerforscht. Unterstützung erhofft sich die Uni von Pharmaunternehmen, die ein zugelassenes Medikament auf den Markt bringen wollen.

 

Bis dahin, so der Rat von Bienenkundlern: Keine persönlichen Experimente von Imkern.

 

 

Claudia Schümann

09.02.18


zu Weihnachten ...

kein Weihnachtshäuschen, aber ...
kein Weihnachtshäuschen, aber ...

Statt eines Bildes von unserem Honighäuschen auf dem Mucher Weihnachtsmarkt: Winterstimmung rund ums Bienenhäuschen.

Aber mit Bezug. Den treuen Kunden unseres regionalen Honigs, den Met-, Bärenfang-, Likör-, Essig-, Kerzenkäufern sagen wir Dank.

 

Wir wünschen Ihnen gemütliche, genußvolle und vor allem friedliche Weihnachtstage und einen fröhlichen Flug ins neue Jahr.

Ihre Imker vom Verein Much-Marienfeld

Dezember 2017


Von der Windschutzscheibe in die Schlagzeilen - Insektensterben ist eine Nachricht wert

Ein selten werdender Anblick
Ein selten werdender Anblick

Bis in die Tagesschau hat es die Veröffentlichung des Fachmagazins "Plos One" geschafft: Wissenschaftler der Universität Nijmegen weisen nach: "in Deutschland gibt es ein dramatisches Insektensterben". Bis zu 80% beträgt der Rückgang von Wildbienen und Schmetterlingen und mit ihnen ihre Bestäubungstätigkeit und mit ihnen die Nahrungsgrundlage für Vögel.

 

Was Autofahrer Sommer für Sommer an ihren zunehmend sauberbleibenden Windschutzscheiben sehen konnten, war erstmals Gegenstand einer größer angelegten Auswertung von Daten, die vom Entomologischen Verein Krefeld ehrenamtlich über 27 Jahre gesammelt wurden.

Als Bienenlobbyisten können und wollen wir das Thema nicht ignorieren - natürlich nicht.

 

Doch die Gefahr besserwisserischem Auftretens "sagen wir doch die ganze Zeit" läßt zögern.

Mit dem Nachweis des Insektensterbens steht die Frage nach dem "warum" im Zentrum. Für Imker ist der Zusammenhang zwischen dem Befinden ihrer Bienen und deren Nahrungsangebot selbstverständlich. Das Symbol der Imkermission schlechthin ist das Bienenweide-Samentütchen. Das kommt "klein, klein" daher und vielleicht auch ein wenig hilflos, scheint aber der einzige Weg, das Thema in ein breiteres Bewußtsein zu bringen.

 

Intensive Landwirtschaft, Monokulturen, Herbizid-, Pestizideinsatz, Überdüngung und Nitratbelastung als vermeintliche Verursachung ist bislang nur angenommen, aber nicht breit und belastbar beforscht. Von wem auch? Forschung kostet Geld oder wie im Fall der Krefelder Entomologen langen Atem und Ehrenamt. Erforscht wird, was Geld einbringt und nicht, was politische Entscheidungen erzwingt.

Bienen - und Insektenfreunde haben - dem Artensterben zum Trotz - keine Lobby. Auch nicht in Brüssel.

 

C. Schümann

24.11.17


Die Klagen über den ausgebliebenen Frühjahrshonig wurden erhört, der Sommer und sein Trachtverlauf haben die Eimer gefüllt: Dunkler Honig mit viel Waldanteilen, "mild karamellig und auf einem Brötchen mit Salzbutter - der Himmel", so eine Kosterin.

 

Viele Imkerkunden lieben die Gläser mit dem Etikett "Waldhonig", doch neben der müßigen Frage nach dem individuellen Geschmack, was hat er, was die Blütenhonige nicht haben?

 

Einfach beantwortet: Eine andere Zuckerzusammensetzung. Rohstoff des Waldhonigs ist der "Honigtau", der aus der enzymatischen Aufspaltung des Baumsaftes entsteht. Ausschließlich im Honigtau entsteht der Dreifachzucker Melezitose (für Chemielehrer: 2 Moleküle Glukose, 1 Molekül Fructose). Und so beliebt wie diese geschmacksintensive Zuckerart bei Honigliebhabern ist, so gefürchtet ist sie bei den Imkern. Weil Melezitose den Honig schnell kristallisieren -also fest werden- läßt, bezeichnen Imker Honig mit hohem Meizitoseanteil als "Zement- oder Betonhonig".

 

Trüben sich die Waben im Honigraum beizeiten und geht die Zunahme gegen 10 Kg pro Tag, weiß der Imker, daß er ein Schleuderproblem haben wird: Im schlechtesten Fall steckt der Honig fest wie Zement in den Waben. Keine Walze und keine Schleuder holt ihn da raus - Imkers Leid eben.

 

Trotz ständig verstopfter Siebe in diesem Jahr, der Melezitose Gehalt des diesjährigen Waldhonigs in und um Much war beherrschbar. Das Ergebnis: himmlisch eben.

 

C. Schümann

04.08.2017


Es ist der Bär, der schläft und nicht die Biene

"Und, halten Ihre Bienen jetzt Winterschlaf?". Imker werden das häufig gefragt, wenn es frostig ist, keine Biene zu sehen ist und der Honigkunde sich seine Gedanken macht, wie wohl seine Produzentinnen durch den Winter kommen.

Nein, Bienen halten keinen Winterschlaf. Die einzigen Faulpelze im Stock, die arbeitsunfähigen und -unwilligen Drohnen (männlichen Bienen) gibt es nur im Sommer. Wird die Tracht schwächer und wird es kälter, werden sie als unnütze Fresser kurzerhand aus dem Stock befördert.

Die Mehrzahl der ab September veringert schlüpfenden Bienen entwickelt sich zu "Winterbienen". Spezialisiert mit einem dichteren Pelz und mit längerer Lebensdauer als die Sommerschwestern, haben sie die Aufgabe, ihre Königin satt und warm durch den Winter zu bringen und gegen Ende der Kältephase die erste Brut aufzuziehen.

Wird es nun kälter, ziehen sich die Bienen inmitten ihres möglichst gutgefüllten Honigvorrats zu einer Kugel, der "Wintertraube", zusammen. Beheizt wird dieses Nest durch Bewegungen der Bienen. Indem sie ihre Flugmuskeln an- und entspannen erzeugen sie Wärme. Während es im Inneren der Traube kuschelig ist, könnten die äußeren Bienen vor Kälte erstarren. Deshalb ist die Traube in ständiger Bewegung. So wechseln die Tiere ihre Positionen von innen nach außen und umgekehrt. Etwa 20C ist es inmitten der brutfreien Traube, ca. 36C muss es sein, wenn gegen Ende des Winters die erste Brut versorgt werden muß. Mit deren Schlupf endet aber auch das Leben der fleißigen Winterbienen, der Bär räkelt sich schon und das neue Bienenjahr beginnt.

 

Und das Menschenjahr beginnt oft mit guten Vorsätzen. Ein mehrfach bereichernder Vorsatz wäre, mit den Bienen der Natur im Jahresverlauf näher zu kommen. Ein Einstieg könnte der Besuch auf unserer Homepage sein. Auf Ihr finden Sie die Möglichkeit mit uns in Kontakt zu treten.

 

www.imkerverein-much-marienfeld.de

 

C. Schümann

10.01.17

 


Wo wir uns finden, wohl unter Linden

Der besungene Platz unter der Linde ist ein Sehnsuchtsort - romantische Begegnungsstätte dörflichen Lebens, an der getanzt, aber auch gerichtet wurde - hochwüchsig und schattenspendend die Sommerlinde, kleiner und in diesem Jahr Baum des Jahres, die Winterlinde.

 

Imker mögen die Winterlinde besonders gern. Der freundliche Baum blüht spät und bietet den Bienen bis in den Juli Nahrung und Eintrag.

 

Vor 13 Jahren wollten die Imker des Much-Marienfelder Vereins diese besondere Beziehung ausdrücklich manifestieren: eine Winterlinde wurde gestiftet, in fröhlicher Prozession durchs Dorf begleitet und an den Ortsrand von Hetzenholz gepflanzt. Dort steht sie noch immer und dort trafen sich die Vereinsmitglieder zu Kaffee und Kuchen zur Nachmittagszeit. Eingeladen hatte Andreas Wiese. Der erfahrene Imker aus Hetzenholz hält seine Bienen auf eigene Art - sein Focus ist nicht so sehr der Honigertrag, sondern seine Betriebsweise ist ausgerichtet auf das natürliche Verhalten der Bienen. Das bedeutet, er läßt die Völker schwärmen, um so Enge und mögliche Krankheitsentwicklungen zu vermeiden.

 

Bienenhaltung mit der Hoffnung auf eine gute Honigernte oder mit dem Schwerpunkt auf Ökologie, allen Imkern gemeinsam ist das Interesse am Wohlergehen ihrer Bienen. Das allerdings ist zunehmend beeinträchtigt und zwar nicht nur durch die Varroamilbe.

 

Die Blüten der Akazien, nach der ersten Honigernte in der Regel Garanten für Massentracht, waren in diesem Jahr im Wortsinn verhagelt, es gab eine lange Trachtpause. Felder für Monokulturen können einen solchen Ausfall nicht ersetzen. So ist Bienenhaltung in Städten mit dem vielfältigem, stetigem Nahrungsangebot in Parks und Gärten mehr als ein modischer Trend. Für uns regionale Imker hat die Linde in diesem Jahr eine ganz besondere Bedeutung.

 

Wo wir uns finden, wohl unter Linden, inmitten von braunen Ackerflächen - kein schönes Land mit Glyphosatbrachen weit und breit.

 

Claudia Schümann

 

01.07.16

 


Erste Honigernte im Jahr

Honigabfüllen
Honigabfüllen

Wenn aus Löwenzähnen Pusteblumen werden, rüstet sich der Imker:

Die Massentracht des Frühjahres ist vorbei – die erste Honigernte steht

an.

 

Doch bevor er mit Haarnetz und Kittel die Schleuder anwirft, muss zunächst geprüft werden, ob der Honig „reif“ ist. Der Nektar, den die  Bienen eintragen, ist wasserreich. Erst im Verlauf mehrerer Phasen des Umtragens durch die Bienen im Stock, wird aus dem Nektar der Honig, der trocken genug ist, um nicht „gärig“ zu werden.

 

Qualitätshonig – das bedeutet Geduld beim Imker, sorgfältige Prüfung, Planung und die Hilfe der Natur, die eine Trachtpause einlegt, in der die Bienen keinen frischen Nektar eintragen können.

 

Honig ist ein Lebensmittel und unterliegt somit lebensmittelrechtlichen Vorschriften. Das heisst: Strenge Hygieneanforderungen. Schleuderraum, Gerätschaften, Gläser, Deckel – alles kann geprüft werden, möchte der Imker seinen Honig unter dem Logo des Deutschen Imkerbundes vermarkten.

 

Honig ist die Vorratshaltung der Bienen. Ihre Hygienemassnahme ist die Verdeckelung der gefüllten Honigwaben mit einer dünnen Wachssicht.

 

Mit der „Entdeckelungsgabel“ wird diese entfernt, dann wird die Schleuder befüllt. Egal welche Schleuder – das Ergebnis ist gleich: der Honig wird aus den Waben gelöst und fließt durch ein Siebsystem in einen Eimer. Fertig bzw. verkaufsbereit ist er dann noch nicht: Abschäumen, zum richtigen Zeitpunkt rühren – alles Arbeitsschritte, die erst später erfolgen können.

 

Aber probieren kann man schon mal.

 

Hat der Imker eingegriffen und seine Bienen an einen Platz gebracht, an dem sie fast ausschliesslich eine einzige Tracht eingebracht haben (z.B. Raps), ist das Geschmacksergebnis vorhersehbar – es wurde „Sortenhonig“ produziert.

 

Hat der Imker nicht eingegriffen, haben die Bienen eingebracht, was ihnen attraktiv erschien (z.B. Löwenzahn, Kirsche ...).

 

Der Honig ist das Archiv des Frühlings und der Umgebung des Stocks. Mischblüten mit mehr oder weniger Akzenten, fruchtig oder herb, in jedem Fall individuell, in jedem Fall Geschmackssache und wie ein guter Wein verkostungswürdig.

 

Claudia Schümann

03.06.16